Technology bashing ist Teil unserer täglichen Konversation. Die Hauptsorge ist der gläserne Konsument, die Möglichkeit, mittels Search Engines und Kundenkarten alles über ein Individuum zu erfahren, zu erfassen, zu verknüpfen und auszuwerten, um ihn dann gezielt übervorteilen zu können. Weitere Kritikpunkte sind; das Handy, e-mail, die steigende Mobilität, der Klatsch der Gratiszeitungen, die Oberflächlichkeit des Fernsehens.
Dabei vergessen wir eines. All dieser technologische Aufwand erlaubt uns trotz grösserer Distanzen so zu leben, wie in einer engen mittelalterlichen Stadt, wo Jeder Jeden kannte. Wo man innerhalb von 20 Minuten seine ganze Community besuchen konnte. Wo man am Dorfbrunnen oder beim Kirchgang erfahren konnte, wer wann wen getroffen hatte. Der Schlachter wusste genau, wie der Schmied sein Kalb geschlachtet, zerlegt und verpackt haben wollte und konnte ihm gezielt und unaufgefordert weitere Angebote machen. Die Preise waren in Realtime vergleichbar. Der Pferdehändler wusste in Realtime welcher Schmied am meisten Value for Money bot und der beste Dating Service war der wöchentliche Gottesdienst und die Kirchenfresken standen für digital TV von Cablecom.
Willkommen im Mittelalter.
1 Kommentar:
Sehr schöne Metapher, aber Michel Foucault warnt uns hier: Nur wenn man nach Erkenntnis strebt, die Wirklichkeit bejaht und vor allen Dingen wach ist am Rand aller Tiefen und Abgründe, können wir die New Technology nachhaltig in das zivilisatorische Treibhaus integrieren.
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