Mittwoch, 20. Mai 2009
Lilly Blümlein
Ich war gestern dabei, das Interview mit der Nationalrätin Maria Roth-Bernasconi vorzubereiten, das Dr. Strangelove und ich in der Sommersession rund um die These vom Werber und Chairman der EURO/RSCG Gruppe Jaques Séguela führen, der sagt: das Dritte Jahrtausend ist das Jahrtausend der Frau oder es gibt kein Drittes Jahrtausend, als Lilly Blümlein, meine Büronachbarin hereinkommt.
Sie hat vor 2 Jahren ein Beratungsbüro für Geschäftsreisende gegründet und führt heute 7 junge Mitarbeiterinnen und einen Mitarbeiter. Lilly ist eine attraktive und gewinnende Frau, um die Dreissig, mit einem strahlenden Lachen und Interessen, die weit über‘s Reisen hinausgehen. Sie hat mich gebeten, einen Brief an CEOs von Schweizer Unternehmen dramaturgisch zu inszenieren. Ich nenne das: sex-it-up.
Gestockt habe ich dann, als ich den Abschluss des Briefes las. Bei Fragen wenden Sie sich an unsere Sachbearbeiterin Lilly Blümlein. Mit freundlichen Grüssen, Luz Rottweiler, Geschäftsführer.
„Aber Lilly, wer ist denn der Rottweiler“?
„Ah, weisst du, das mach ich immer so, bei wichtigen Briefen. Die Schweizer CEO‘s sind irritiert, wenn sie von einer Frau beraten werden. Aus diesem Grund lasse ich wichtige Briefe von meinem IT Supporter unterzeichnen. Mir fällt kein Stein aus der Krone. Und glaube mir, es funktioniert besser so. Mir gehts um‘s Geschäft, nicht um‘s Ego“.
Ich habe an Séguela gedacht und angefangen, mir Sorgen um das Dritte Jahrtausend zu machen. Dann allerdings kam ich wieder zu mir: Das Dritte Jahrtausend hat ja erst gerade angefangen. Das Beste kommt wohl erst noch.
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2 Kommentare:
Es sind wohl immer noch die altmodischen Beziehungskonzepte, die in den Köpfen der Männer herumschwirren. Sie sehen Frauen oft noch in der Mutter- oder Tochterrolle oder denken, das ist eine potenzielle Geliebte. Aber leider sind auch Frauen vor solchen Stereotypen nicht gefeit und nehmen weibliche Kollegen weniger ernst als Männer.
Die Sexualwissenschaftlerin Shere Hite geht sogar so weit, dass viele Männer Geiseln des männlichen Gruppenzwangs sind. Die Ursachen dafür liegen in der sozialen Konditionierung während der Pubertät. Jungen lernen, nur noch mit anderen Jungs rumzuhängen und Sport zu treiben. Wenn sie nicht mitmachen, werden sie auf dem Schulhof mit Bemerkungen wie «Muttersöhnchen» oder «Sei kein Mädchen!» gehänselt. Dieses Denken setzt sich später im Berufsleben fort. Männer denken, dass sie von ihren Kollegen nicht ernst genommen werden und vielleicht sogar ihren Job verlieren, wenn sie zu viel Zeit mit weiblichen Kollegen verbringen.
Wenn ich das lese, merke ich wie unterentwickelt wir alle sind. Ob Frau oder Mann, wir leben als wären wir in der Tat diese reduzierte ID mit der Nummer und dem Photo draufgeklebt. Kaum schauen wir im Universum raus, stellen wir fest, dass einseitige Identität einfach nicht existiert, Polarität ist das Thema draussen, Mutiplizität, Diversity .... Unser inneres Leben ist noch mehrschichtiger als das Kosmos. Gut so. Aber die Panik, wir könnten unser kleines Ego verlieren ist das was uns im Leben bewegt.
Man oder Frau? Mensch oder Mensch?
Das braucht es aber Mut , es jeden Tag neu zu behaupten! Mensch oder Mensch?
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