Sonntag, 3. Mai 2009

Sieht so eine Bundesrätin aus?



Wenn Evi Allemann ein Lied wäre, sagt sie, so wäre sie: „You can get it if you really want“ von Jimmy Cliff. Tatsächlich. Das passt. Hinter Evi Allemanns feiner Schale steckt ein starker Wille, verbunden mit Charme und intellektueller Prägnanz und ihre Fähigkeit Leute für ihre Überzeugungen zu gewinnen. Hat sie schon alles erreicht? Mit 13 politische Aktivistin mit einem Mädchenstreik im Gymnasium, mit 19 im Berner Grossen Rat und mit 25 für die SP im Nationalrat.

„Nein. Es gibt schon noch ein paar Dinge, die ich mir heimlich wünsche“. Ein hohes politisches Amt vielleicht? Bundesrätin? Eine Weltumsegelung? Ein erfülltes Familienleben? In Tansania ein Kinderheim eröffnen? Sie hat es uns nicht anvertraut. Für uns gibt aber es keinen Zweifel, auf dem politischen Parket kann sie alles erreichen. If she really wants.

Es liegt schon an der Art, wie sie Heimat definiert. „Heimat ist für mich an keinen fixen Ort gebunden. Sondern ist überall dort anzutreffen, wo ich Lust empfinde meinen Lebensraum so zu gestalten, so dass er meinen Vorstellungen und Wünschen entspricht. Heimat bedeutet für mich nicht ausruhen, sondern ganz im Gegenteil mit Engagement und Zielstrebigkeit Dinge zu verändern, die mich stören.

Ganz klar, une femme politique. Sie trägt die Heimat in sich.

Glaubt sie an die These von Jacques Séguéla, dem französischen Starwerber und Berater von François Mitterrand der sagte, das 3. Jahrtausend ist das Jahrtausend der Frau oder es gibt kein 3. Jahrtausend. Evi Allemann hält nicht viel von solchen Schlagworten. „Schauen Sie, wir stehen ja erst an der Schwelle zum 3. Jahrtausend. Lassen Sie uns erst einmal die dringenden Fragen der Gleichstellung lösen. Frauen sind immer noch schlechter bezahlt als Männer. Der Anteil des deuxième sexe stagniert in der Politik bei 25 Prozent und auch an den Unis ist die Zahl der Professorinnen verschwindend klein.

Ganz abgesehen davon, ist weniger das Geschlecht bestimmend über das Verhalten in bestimmten Fragen, als die Sozialisierung. Eine Frau an der Spitze einer globalen Grossbank hätte nicht unbedingt bessere Entscheidungen gefällt als ein Mann, hätte sie dieselben Eliteschulen besucht und Business Networks.

Für gute Entscheidung braucht es Vielfalt, auch in der geschlechtlichen Frage.

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