Donnerstag, 27. November 2008

Der Datenwahn

Das Informations Zeitalter überschwemmt uns täglich mit einer erschöpfenden Fülle von Daten in Realtime. Wir erheben und messen alles mit immer komplexeren Modellen. Das alles gibt uns den Glauben, präzisere Prognosen zu erstellen. Nichts entgeht uns. Akribisch erfassen wir jedes Rippeln und Kräuseln auf der Wasseroberfläche, jede Temperaturschwankung, jede Windänderung und erkennen nicht, dass sich vielleicht unter der Oberfläche ein Beben abzeichnet. Wir verhalten uns so, als ob die Menge von Daten mit der Menge an Wahrheit korrelieren würde. Dabei schafft sie nur eine Wahrnehmung und Illusion von Sicherheit. 
Es wurden noch kaum je so viele Zeitungen gelesen wie heute. Die Menge von Gratiszeitungen gibt uns das Gefühl zu wissen, was sich in der Welt abspielt, dabei beobachten wir nur gerade das seichte Kräuseln des Wassers an der Oberfläche. Und wir erleben nicht mehr die Freude, die es bringt, Geschichten und Menschen wirklich zu entdecken, Hintergründe zu enthüllen, in einer vertieften Auseinandersetzung, im Austausch und Gespräch, im Kennenlernen von Menschen und ihren Erfahrungen. 

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