Montag, 24. November 2008

Prolog


Das Interview zwischen Frank A. Meier und Peter Sloterdijk vom 24. Oktober 2008 zum Thema Finanzkrise und das Gespräch mit Stefan Theiler über die Folgen der Krise hat uns dazu bewogen, unsere Gedanken einer grösseren Gruppe zugänglich zu machen Zudem habe ich heute mein Portfolio augeflöst und den Verlust realisiert.

Die Finanzkrise bringt unsere Hoffnungen auf eine Welt, die immer mehr bietet: mehr Unterhaltung, mehr Mobilität, mehr Kommunikation, mehr Aesthetik, mehr Geld, mehr Sicherheit, mehr Ferien, mehr Sex, mehr und vielfältigere Gaumenfreuden, mehr Mode, mehr Freizeitaktivitäten, mehr Jobmöglichkeiten, ins Wanken. Dieses "Mehr" ist nun plötzlich in Frage gestellt. Doch was tritt an Stelle dieses "Mehrs"?
Das Nichts?


Die Finanzkrise ist einer der vielen Momente, wo unser antrainiertes Lebensbild ins Wanken gerät, in unterschiedlicher Ausprägung, je nach Charakter und Persönlichkeit und Eingliederung in der Gesellschaft. Die Reaktion auf diese Momente ist meist eine des Schocks, die Angst etwas zu verlieren, unsere Existenz, die wir unter Verzicht aufgebaut haben. Häufig ist es allerdings die Angst etwas zu verlieren, das wir nie besessen haben, etwas das noch Illusion ist, die Illusion des "Mehrs". Wir verhalten uns als ob es dieses "Mehr" wirklich gäbe, quasi als Realität, und vergessen, dass es manchmal bloss eine Illusion ist.

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