Montag, 9. Februar 2009

Eine kreative Industrie für die Schweiz

Abi Ali Muhammad bin Hassan bin Muqla wurde die rechte Hand abgehackt als er gerade 50 geworden war. Nein er war weder Ladendieb noch Ehebrecher. Er war Mathematiker, Schriftsteller, Naturforscher und Dichter, vor allem aber war er Kalligraph,
Sein Verbrechen: er hat sich getraut, die arabische Schrift zu erneuern. Für religiöse Muslims ist die Schrift etwas Gottgegebenes und ihre Veränderung eine Todsünde. Seit seinem Tod sind zwar über1000 Jahre vergangen und noch immer scheint dieses Urteil im arabischen Raum nachzuklingen in Furcht und Zurückhaltung an der Lust zu Entdecken.

Ein wahrer Geist der Kreativität kann sich an einem Ort der Repression nicht entfalten. Ganz anders in Spanien, etwas später in der Zeitgeschichte, wo zwei zusammenkommende Kulturstile, der arabische und der römische den maurischen Baustil hervorgebracht haben. Ein Beispiel dafür, wie kulturelle Vielfalt zu kreativer Vielfalt führt.

Es scheint so, als ob es Regionen gäbe, wo Kreativität einen besonders reifen Boden findet. Mailand und Paris als Zentrum von Mode und Design. Japan, Indien für eine Art spiritueller Kreativität. Los Angeles für die Entertainment Industry und das Silicon Valley für Engineering. Als Musiker will man wohl nach Berlin. Und was die Werbung anbelangt nach London und New York. Diese Orte haben für Interessierte eine magische Anziehungskraft. Das stimulierende Umfeld hat eine Multiplikatoren Wirkung auf das eigene Potential. Die engagiertesten Mitarbeiter bei Lowe, meiner Werbeagentur wollten alle ins Ausland. Nein, nicht nach Paris, nicht nach Hamburg, nicht nach Rio de Janeiro, nicht nach Delhi. Sie wollten alle entweder nach London oder New York.

Die Schweiz ist auf einem guten Weg zu einem Ort des kreativen Aufbruchs zu werden. So viele Einflüsse kommen hier zusammen. Die SVP verliert ihren Einfluss immer mehr, wie die gestrige Abstimmung zeigt. Die Leute realisieren, dass die SVP mit ihrer Politik der Isolierung der Schweiz schadet. Das kann sich allenfalls ein Christoph Blocher leisten, der seine Milliarden schon im Trockenen hat. Aber für eine junge Generation von aufstrebenden Menschen braucht es mehr Raum. Damit wird auch unsere Wirtschaft vielfältiger. Unser Image war zu lange vom Banking abhängig und von Versicherungen. Das ist fatal. Es ist jetzt Zeit, Kreativität als strategischen und wirtschaftlichen Erfolgsfaktor zu erkennen.

1 Kommentar:

New Alexander de Large hat gesagt…

Gallus, your story about Abi Ali Muhammad bin Hassan bin Muqla seems to be a really real ultraviolence horrorshow!

I was told that the others also cut off Abi Ali Muhammad's most valuable tool of expression - his tongue - because he kept on teaching his new scripture to his followers.

It's funny how the colours of the real world only seem really real when you viddy them on a blog screen.